Muskelspannung ist nicht gleich Muskelfunktion: Warum ein fester Muskel nicht automatisch ein guter Muskel ist

Wir kennen es alle. Ein langer Arbeitstag am Schreibtisch, zu wenig Bewegung, die Schultern wandern nach oben und der Nacken wird immer härter. Am Ende des Tages fühlt sich alles fest, schmerzhaft und unbeweglich an. Der Kopf lässt sich nur schwer drehen, die Muskeln ziehen unangenehm und manchmal fehlen sogar Kraft und Beweglichkeit im Arm.

Was viele nicht wissen: Genau so kann es auch dem Beckenboden gehen.

Verspannte Muskeln: viel Spannung, wenig Funktion

Ein Muskel kann fest und angespannt sein, ohne gut zu arbeiten. Das trifft besonders auf den Beckenboden zu. Ein hypertoner Beckenboden besitzt zwar viel Spannung, ist aber oft unelastisch und nur eingeschränkt funktionsfähig.

Für eine gute Beckenbodenfunktion braucht es Kraft und Flexibilität. Nur so kann er im Alltag auf wechselnde Belastungen reagieren.

Was der Beckenboden jeden Tag leistet

Der Beckenboden ist an vielen Körperfunktionen beteiligt und arbeitet ständig im Hintergrund. Er reagiert auf Belastung und Druck im Bauchraum, zum Beispiel beim Lachen, Niesen oder Husten. Auch beim Tragen oder Heben stabilisiert er den Rumpf. Beim Gehen, Rennen oder Springen sorgt er für Ausgleich und Balance.

Er unterstützt außerdem die Kontinenz, indem die Schließmuskulatur bei Harn- oder Stuhldrang gezielt anspannen und halten kann. Bei sexueller Aktivität beeinflussen Anspannung und Entspannung das Lustempfinden. Und bei der Geburt ist ein gut regulierbarer, weich werdender Beckenboden entscheidend.

Der Beckenboden ist also kein einfacher Muskel, sondern ein vielseitiges, reaktives System.

Wenn der Beckenboden zu fest ist

Ist der Beckenboden dauerhaft angespannt, verliert er an Anpassungsfähigkeit. Dadurch kann es zu verschiedenen Beschwerden kommen, zum Beispiel:

• Kontinenzproblemen trotz hoher Muskelspannung
• Schmerzen im Becken oder unteren Rücken
• unangenehmen Gefühlen oder Schmerzen bei sexueller Aktivität
• Schwierigkeiten beim Loslassen und Entspannen
• Balanceproblemen
• einem erschwerten Geburtsverlauf

Ein festgehaltener Muskel kann nicht gut auf Druck, Bewegung oder Belastung reagieren. Er hält statt zu arbeiten.

Fazit

Muskelspannung ist nicht automatisch ein Zeichen von Stärke. Ein funktionstüchtiger Beckenboden braucht Beweglichkeit, Kraft und die Fähigkeit zwischen Spannung und Entspannung zu wechseln. Nur dann kann er seine vielfältigen Aufgaben erfüllen und uns im Alltag gesund begleiten.

 
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